07./08. Juli, Tourenbericht Piz Medel 3211m

Larry, Werni und Hans besammeln sich um 9.30 Uhr auf dem Forstacker. Mit dem PW zwängen wir uns durch den eingesetzten Ferienverkehr nach Andermatt. Die Strecke Oberalppass, Disentis bis nach Curaglia ist deutlich weniger frequentiert. Mitten im Dorf zweigt die Alpstrasse ins Val Plattas ab. Wir benutzen diese Möglichkeit, um mit dem Auto noch ca. 2-3 km hochzufahren. Dann zu Fuss weiter über Alpstrassen, immer dem Fluss entlang, bis zu Punkt 1965 m, wo wir die kleine Hochebene mit der Alp Suru erreichen. Während der Mittagsrast geniessen wir erste Blicke auf unser morgiges Tourenziel und den vorgelagerten Glacier da Plattas. Wir überqueren die sumpfige Hochebene in südlicher Richtung. Bei Punkt 1962 steigt der Weg langsam an, schwenkt nun nach Osten, und geht nun immer steiler werdend zuerst über Grashänge, dann über Geröll und Blocksteine zum Sattel der Fuorcla da Lavaz. Etwa 50 Höhenmeter daneben liegt die Camona da Medel auf 2524m. Die Hütte ist frisch renoviert und auf der Westseite durch einen Neubau ergänzt worden. Die Aussicht vom Essraum durch die neuen Panoramafenster ist fantastisch. Kurz vor dem Eindunkeln beobachten wir Gämsen und ein Rudel Steinböcke aus nächster Nähe. Die Nacht war dann eher etwas kurz (schnarch....). Um 6.00 Uhr früh verlassen wir die Hütte, steigen etwas ab, und gehen zum Nordfuss des Fil Liung hinüber. Wegspuren führen dem Fuss des Felsens entlang aufwärts, über teils mit Ketten gesicherte Passagen. Bereits beim ersten Schneefeld montieren wir die Steigeisen. Es folgen immer wieder Geröll- und Blocksteinpassagen bis wir auf der Höhe von ca. 2900 m das Hochplateau des Glacier da Medel erreichen. In einem weiten Bogen queren wir den Gletscher und erreichen auf einer Höhe von 3100 m den Rücken des Ostgrates. Die Steigeisen werden deponiert und in leichter Kletterei über den Felsgrat erreichen wir nach knapp drei Stunden den höchsten Punkt. Bei milden Temperaturen geniessen wir das herrliche 360° Panorama. Spontan entstehende Wolkenfetzen und heranziehende Wolkenfelder aus Westen kündigen bereits die vorhergesagte Wetterveränderung an. Nach 3/4 Std. Pause treten wir den Rückweg an. Inzwischen ist die Schneeoberfläche aufgetaut und die Steigeisen werden bis auf eine Steilpassage kurz vor dem Geröllfeld nicht mehr benötigt. Nach 2 Stunden sind wir in der Hütte. Angesichts der sich verändernden Wetterlage machen wir nur kurz Pause, um das Auto noch trockenen Fusses zu erreichen. Das Timing ist perfekt. Während eine Regenwand durchs Tal zieht, erreichen wir mit den ersten Tropfen unser Auto. Ein kurzer Halt in Sedrun bei Dessert, Kaffee und Glace rundet die von Larry bestens organisierte Tour vorzüglich ab.

Hans Felber